Kennst du dich noch?
Wenn du dich an nichts mehr erinnern kannst, wenn Gedanken, Emotionen und persönliche Erinnerungen für dich nicht mehr existieren – wer bist du dann überhaupt noch? In Neo-Paris im Jahr 2084 können diese Erinnerungen nur noch digital gekauft, verkauft oder gehandelt werden. Überwachung steht an erster Stelle, selbständiges Handeln oder Denken ist nicht erwünscht – was bist du dann überhaupt noch?
Wenn du Nilin heißt und ehemalige Gedächtnis Jägerin bist, Gedanken von Menschen rauben oder manipulieren kannst, ist das nicht gut für dich. Behörden werden auf dich aufmerksam, erkennen eine Gefahr in dir und wollen das mit dir machen, was bisher immer dein Job war – dir das Gedächtnis löschen.
Die unbekannte Person die Kontakt mit dir im Gefängnis aufnimmt und dir zur Flucht verhilft, kennst du nicht. Doch du nimmst die Hilfe an, ob du sie kennst oder nicht. Du hast keine andere Wahl. Entweder du nimmst diese Wagnis auf dich, oder sie machen ein komplettes, emotionsloses Wrack aus dir. Memorize gelingt dieses Vorhaben. Aber nicht ganz. Also ist sie auf der Flucht und nimmt die Hilfe von Edge an. Einem Erroisten, einer Art Widerstandskämpfer die gegen Memorize agieren. Sie gehen einen Pakt ein. Er hilft ihr und sie hilft ihm.
Cyberpunk in Paris
Der Schauplatz Neo-Paris mit seinem Cyberpunk Setting wirkt erfrischend und unverbraucht. Nichts, was umtriebige Spieler nicht schon mal gesehen hätten, aber doch angenehm anders. In Sachen Beleuchtung, Stimmung und Design zeigt dieses Spiel, was in ihm steckt. Auch die Story ist schön erzählt und präsentiert. Was manchmal in der Synchronisation (von mir auf deutscher Sprachausgabe getestet) etwas emotionslos dargeboten wird. Generell schwankt sie zwischen ganz annehmbar und unfreiwillig komisch.
Nilin hat mir als Charakter ganz gut gefallen, auch wenn ich nie die ganz große emotionale Bindung zu ihr aufbauen konnte. Vielleicht kennt der ein oder andere von euch noch Entwickler Dontnod von den Life is Strange Spielen. Die Rückspul-Mechanik wurde hier von Dontnod etabliert und in den besagten Spielen fortgeführt. In Remember Me allerdings wesentlicher weniger zum Einsatz kommend. Wer diese Mechanik nicht kennt: Ihr bekommt Spielszenen aus der Vergangenheit, die ihr mit Hilfe der Rückspul-Funktion manipulieren müsst, um so den Spielablauf zu beeinflussen.
Kampfsystem oder Krampfsystem?
Wesentlicher Faktor ist bei Remember Me aber das Kampfsystem. Und das hat den Kniff bekommen, sich die Kombos selbst zusammen stellen zu können. Klingt zunächst richtig cool, ist es aber nur bedingt. Treten mit Dreieck und Schlagen mit X können in Verbindung mit Heilung, Schaden oder Kettenreaktionen kombiniert werden. Legt euch also so die Tasten zurecht, wie ihr sie benötigt. Vorgefertigt bleibt das ganze Prozedere dennoch, denn die Tasten sind nunmal fest belegt. Nur die Reihenfolge ist also frei wählbar. Und so manches Mal kann das auch für Verwirrung sorgen. Ich las sogar von Spielern, die das Spiel aufgrund dessen nicht weiter gespielt haben, weil sie es schlichtweg nicht verstanden haben. Allerdings ist das auch keine Raketenwissenschaft, wie ich finde.
So springt ihr von Gegner zu Gegner und verkettet eure Kombos und füllt so im späteren Verlauf eure Special Leiste. Ihr bekommt zusätzliche Boni wie unentdeckt einen Gegner instant töten, oder eine Bombe, die direkt am Widersacher gezündet wird und eine Kettenreaktion auslösen kann. Einen ähnlichen Flow haben wir schon bei der Batman Arkham Serie erlebt. Remember Me spielt sich bei den Kämpfen und im Movement aber weitaus weniger geschmeidig. Die Kamera kann auch gerne zickig sein.
Fazit:
Ist Remember Me auch heute noch spielenswert? Ich sage Ja. Als Freund der Ps3/360 Generation kann dieser Titel rund 10 Stunden gut unterhalten. Mehr Spielzeit braucht es aber auch nicht. Dafür wird das Kampfsystem irgendwann zu repetitiv. Die Locations sind durchaus abwechslungsreich, die Beleuchtung stimmungsvoll und Neo-Paris im Jahr 2084 ein erfrischend anderes Cyberpunk Setting, in einer Story um Traumata, Gedanken und Erinnerungen. Zudem ist dieser Titel mit 10-15€ noch sehr erschwinglich. Entweder kaufen oder ihn zum Spielen aus der Sammlung holen. Eine Chance kann man ihm geben.
Entwickler: Dontnod Entertainment
Publisher: Capcom
V.Ö. 2013
Spielbar auf: Playstation 3, Xbox 360, Microsoft Windows
Hier getestete Version: Playstation 3
Pro:
-interessantes Cyberpunk Setting
-abwechslungsreiche Locations
-ein etwas anderes Kombo-System
-Nilin weiß als Hauptcharakter zu gefallen
-ein visuell toller Bosskampf, der im Gedächtnis bleibt
-tolle Musik zwischen Jazz, Retro Wave und Orchester
-coole Rückspul-Mechanik
-nette Special-Moves
Kontra:
-Kämpfe nutzen sich zu schnell ab
-Synchro zwischen gut und böse
-Bosskämpfe eher unspektakulär
-Gegnerwellen zu vorhersehbar
-Kletterpassagen fordern nicht
-langweilige Rätsel und Reminiszenen
-sehr schlauchig
-Bildersuchrätsel unnütz
-gelegentliches ruckeln
-oft nicht Lippensynchron
-gelegentlich schlechte Tonabmischung
Voll Verpixelt ist Retro Spieler aus Leidenschaft mit dem Hang zum Kuriosen und Ungewöhnlichen, Castlevania Fan und Dark Souls Überlebender. In seinen Beiträgen präsentiert er alte Dinge in neuem Licht und erklärt Hintergründe und Geschichten.
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