Metroid Dread | Game On

Der Tod steht ihr gut

Metroid Dread Review

Für Metroid Fans sieht es im Jahr 2021 endlich wieder rosig aus. Gerade dann, wenn zwischen der Ankündigung und dem Release rund 4 Monate liegen. Das kennt man von anderen großen Titeln auch anders. Nicht selten wird ein Spiel angekündigt und erst 2–3 Jahre später veröffentlicht. Manchmal kann man sogar sagen im besten Fall.
Viele Fans waren vom Trailer begeistert. Denn es wurden nicht einfach nur Zwischensequenzen aneinander gereiht, sondern auch Gameplay gezeigt. Und ich hatte das Gefühl, dass Nintendo auf die Fans gehört hatte. Denn der Mix aus 2 und 3D ließ mein Super Metroid Herz höher schlagen. Das letzte Metroid, was ich spielte und in eine ähnliche Kerbe schlug, war Fusion. Das hatte viele Stärken, aber auch Schwächen. Ein Review meinerseits findet ihr ebenfalls auf unserer Seite.

Samus is back!

Unter den wachsamen Augen von Metroid Urgestein Yoshio Sakamoto, der seit dem ersten Metroid für die Federführung zuständig ist und zuerst Charaktere für Metroid entwarf, durfte sich der spanische Entwickler Mercury Steam an Dread beweisen. Mercury Steam war für mich hauptsächlich für die Castlevania: Lords of Shadow Reihe verantwortlich. Und der erste Teil gefiel mir als Fan des Franchise ziemlich gut. Aber auch im Jahr 2017 durfte Mercury Steam sich an Samus Returns für den 3DS versuchen. Auch dort behielt Sakamoto das Runder in der Hand und der Titel bekam ziemlich gute Bewertungen. Dass es sich um eine Neuauflage des 1991 veröffentlichten Game Boy Klassikers handelt, sollte noch erwähnt werden. Natürlich mit verbesserten Grafiken, einer überarbeiteten Spielmechanik und einem Nahkampfangriff. Und genau dieser soll in Dread auch eine Rolle spielen. So wie er bei Lords of Shadow schon einen Auftritt hatte. Mercury Steam bleibt bei seinen Leisten.

Neben bekannten Fähigkeiten bekommt ihr z.b. auch einen praktischen Dash neu aufgetischt

Ihr Auftrag bitte

Samus wird von der galaktischen Föderation auf den Planeten ZDR entsandt, um einem Video auf den Grund zu gehen. Dort zu sehen war der X-Parasit zu sehen, den sie schon in Fusion ausrotten sollte. Scheinbar war ihr das nicht vollständig gelungen. Schon zuvor hatte die Förderation Roboter auf dem Planeten eingesetzt, die sogenannten E.M.M.I.S. („Extraplanetary Multiform Mobile Identifiers“). Doch statt zu helfen, sind die sieben Roboter aufgrund eines Hacks außer Kontrolle geraten. Aus Freund wird der Feind. Einzig die vertraute Computerstimme ADAM, die einige noch aus Fusion kennen sollten, gibt euch an speziellen Terminals ein wenig Auskunft und Hilfestellung. Es liegt also allein an Samus Aran das X zu stoppen und der Sache auf den Grund zu gehen, wer die E.M.M.I.S sabotiert hat.

Keine Verschnaufpause

Oft höre ich: Nintendo ist nur was für Kinder und die Spiele sind oft zu leicht. Dann könnte ich mir vorstellen, dass diese Spieler Metroid Dread noch nicht gespielt haben. Ein Spiel als schwer oder leicht zu betiteln ist generell subjektiv. Der eine hat mehr Probleme als der andere, während so manch einer durch spaziert. Ich denke man kann bei Metroid Dread aber sagen, dass es durchaus fordernd ist. Vergesst die Nintendo Formel, beim dritten Versuch ist der Boss gelegt. Hier hallt die Durchhalteparole ala Souls durch das Wohnzimmer: Beim zehnten Versuch schaffe ich dich aber!
Nein ich kenne nicht alle Metroid Teile, bin mir aber relativ sicher das Metroid Dread im Schwierigkeitsgrad die Nummer 1 einer Top 3 einnehmen würde. Ich persönlich habe das nicht ganz so erwartet und ich denke der eine oder andere von euch auch nicht.

Die Karte ist sehr übersichtlich und leicht verständlich gestaltet

Erklärungen sind Mangelware

Wie schon erwähnt ist ADAM der Einzige, der euch ein wenig hilft. Wobei helfen auch schon übertrieben ist, denn oft möchte er euch einfach nur mitteilen, dass ihr in Schwierigkeiten steckt. Wer könnte darauf denn kommen?
Euer bester Partner ist die Karte im Menü. Und die wurde nicht nur mit einem Zoom ausgestattet, sondern zeigt euch auch wo ihr noch Energiecontainer oder Raketensilos finden könnt. Blinkt ein Bereich weiß, dann ist dort in der Umgebung auch noch etwas zu finden. Problem ist nur, wenn ihr noch nicht die richtige Ausrüstung parat habt. Also heißt es Metroid typisch Backtracking zu betreiben, aber das macht (zumindest mir) schon Spaß. Zudem bekommt ihr einfach ein besseres Gespür für die Gegner und Orientierung. Und das kann für euch nur von Vorteil sein, denn gerade die Gegner haben es in sich. Wer hier bei der Erkundung von einem sonntäglichen Spaziergang träumt, kann das Spiel direkt aus dem Cardslot nehmen. Wo muss ich hin? Wo finde ich was? Euer Problem. Bekommt ihr ein Item wird euch natürlich erklärt wie ihr es einsetzten könnt, bzw. in der Übersicht nochmal erklärt, wenn ihr es vergessen haben solltet. “Learning by doing” ist die Metroid Formel und ihr solltet euch schnell damit anfreunden. Gerade der Parry (rechtzeitiges Kontern eines Gegner) beschert euch nicht nur ein schnelleres aus des Widersachers, sondern auch zusätzliche Energie und Raketen. Und freuen dürft ihr euch auf bekannte Gadgets wie den Morphball, die Gravity Suit oder den Shinespark. Letzterer wird übrigens von den Entwicklern gerne genutzt, um Blockrätsel und denen damit verbundenen Containern auszuführen. Wer meint damit leicht an die begehrten Items zu kommen, der sieht sich auch hier getäuscht. Euer Super Metroid Denken könnt ihr (so wie ich erst dachte) vergessen. Nach oben durchstarten oder zur Seite fliegen reicht hier nicht mehr aus. Mein Skill hat für einige Items mit dem Shinespark nicht gereicht, aber das ist für mich okay so. Komplettisten werden sich darauf einstellen müssen hart zu arbeiten.

Alles hat hier keine Lust auf dich

Der Anfang hat mir zumindest stilistisch nicht so gut gefallen. Das Leveldesign war mir zu gleichförmig und der Chromlook nutzt sich zu schnell ab. Man fühlt sich ein bisschen wie in einer Roboter-Spielzeugfabrik und fragt sich, wann man denn zum Ende kommt. Haufenweise Gegner setzen euch permanent zu und verteilen gut Schaden. Gerade am Anfang könnt ihr selbst an Standard-Gegnern das Zeitliche segnen. Die ersten Energietanks brauchen halt ihre Zeit. Ich hatte oft das Gefühl leichter an Raketensilos zu kommen. Könnte vielleicht auch eine Taktik des Entwicklers sein, denn im späteren Verlauf bekommt ihr die Storm Missile Funktion. Damit markiert ihr mehrere Ziele am Gegner oder Items, um mehr Schaden zu machen und Türen zu öffnen. Macht mehr Schaden, kostet aber auch mehr Munition. Vielleicht ein Grund um leichter an Raketensilos zu kommen. Und die Storm Missile ist schnell zu meinem besten Freund bei Bosskämpfen geworden. Im späteren Verlauf sieht das Spiel dann auch für mich so aus wie ich es gerne hätte. Weg vom Fabrikstyle und rein in den Dschungel oder die Unterwasserwelt. Gerade hier kann Dread ordentlich punkten, denn optisch macht das Spiel eine sehr gute Figur.

Übung macht den Meister

Je mehr ihr voran schreitet, desto wichtiger ist es, die ganzen Mechaniken zu erlernen. Das fängt an im richtigen Moment eine Bombe zu zünden, einen schnellen Dash zur Seite auszuführen oder im richtigen Takt eure Rollen in der Luft zu vollenden. Selbst das Timing im passenden Moment, die Taste zum Rutschen zu nutzen, kann euch das Leben retten. Auch ich war mit der Steuerung oft überfordert. Wie konnte ich das nochmal machen? Ach so komme ich da gar nicht weiter? Beim manchen Moves habe ich es dann wie ein Nichtschwimmer gemacht. Probiere es erstmal mit einer Trockenübung, bevor du dich an dieser Stelle versuchst.

Die E.M.M.I.S. lassen so schnell nicht locker

Eins, zwei, E.M.M.I. kommt vorbei

Dann kommt also der Erste von insgesamt sieben dieser Roboter. Sobald ihr vor einer E.M.M.I. Schleuse steht, beginnt auch direkt das Katz und Maus Spiel. Sie agieren äußerst intelligent und passen auch durch kleinste Öffnungen. Zudem scannen sie das Areal permanent nach euch und nehmen auch Geräusche wahr. Hat euch ihr Traktorstrahl einmal komplett erfasst, dann legen sie in ihrer Geschwindigkeit einen ordentlichen Zahn zu und verfolgen euch, bis ihr keine Möglichkeit habt zu entkommen. Nur der Weg bis zur richtigen Seite des Portals, der dafür sorgt, eure Reise fortsetzen zu können, rettet euch. Ist der Roboter zu nah an euch dran, bleibt dieser Ausgang auch für einen Moment versperrt. Auch die nicht unbegrenzte Möglichkeit eines Tarnumhangs schützt euch nicht zwangsläufig vor dem Tod. Und einen Parry im richtigen Moment auszuführen ist oft mehr Glück als Können. Mitunter werdet ihr einige Tode, Versuche und Zeit dafür verschwenden, um ihnen zu entkommen. Bis auf den Omega Blaster sind jegliche Waffen zwecklos. Diesen bekommt ihr von einer Zentraleinheit, einem wiederkehrenden Miniboss, der allerdings kein größeres Problem darstellt. Sobald ihr in deren Besitz seid, macht der E.M.M.I. sofort in Windeseile Jagd auf euch. Die einzige Möglichkeit ihn auszuschalten beginnt jetzt. Sucht euch ein Areal mit etwas Platz und schießt auf sein Auge bis die Panzerung es freilegt. Mit einem gezielten und aufgeladenem Schuss könnt ihr den E.M.M.I. dann zerstören. Aber selbst mit dieser Waffe wird es euch nicht immer auf Anhieb gelingen sie auszuschalten. Das nimmt dem Spiel schon arg den Flow und kann euch Nerven kosten. Auf der anderen Seite war es oft ein angenehm aufregendes Katz und Maus Spiel.

Ich Boss…du nix

Die Bosse in Metroid Dread sind sehr knackig ausgefallen

Und da wären dann noch die Bosse. Vergesst wie Eingangs schon erwähnt die „beim dritten Versuch klappt es“ Formel. Egal ob groß oder klein, sie werden euch oft genug zeigen, wer der Boss im Haus ist. Hier heißt es unbedingt das Pattern auswendig lernen und so wenig wie möglich getroffen werden. Auch der Konter bietet euch nicht nur die Möglichkeit wenigstens ein bisschen Energie und Raketen zurückzugewinnen, sondern auch um dem Gegner in einer Sequenz ordentlich was zu verpassen. Die Zeitfenster eines Parry sind recht knapp und trotz des vermeintlich richtigen Timings nicht immer von Erfolg gekrönt. Zudem machen sie unverhältnismäßig viel Schaden und das kann schnell zum Frust führen. Da braucht ihr schon ein gutes Nervenkostüm. Was mich auch gestört hat, war gerade ab der Hälfte, bis hin zum Ende das Bossrecycling. Öfter als zweimal gegen einen Chozo Soldaten antreten hat schon etwas von einer Pflichtaufgabe. Dann lieber weniger Bosse als in einem Super Metroid, dafür aber richtig in Szene gesetzt.

Fazit:
Metroid Dread ist das für mich als großer Super Metroid Fan erhoffte Spiel geworden. Trotz allgemein hohen Wertungen bleiben dennoch ein paar Kritikpunkte, die mir nicht geschmeckt haben. Warum mehr als beispielsweise drei E.M.M.I.S oder sich wiederholende Bosskämpfe? Warum keine frei belegbare Steuerung, um es seinen Wünschen anzupassen? Warum hat man nicht mehr Fokus auf die Musik gelegt, die so vor sich hin dudelt? Wieso machen Bosse soviel Schaden und man bekommt von ihnen keine Lebensleiste zu sehen? Oft habe ich mich gefragt wie viele Raketen sie noch einstecken können. Auf der Habenseite bekommen wir aber einen perfekt spielbaren Titel, der sowohl aufseiten der Optik, als auch bei seinen Waffen und Items glänzt. Dennoch fehlt mir der minimale Feinschliff, um als der beste Teil der Serie durchgewunken zu werden. Das bleibt nach all den Jahren immer noch Super Metroid vorenthalten. Im Gesamturteil aber einer der besten Titel 2021.


Metroid Dread
Entwickler: Mercury Steam
Publisher: Nintendo
V.Ö. : 2021

Pro:
-toller Grafikmix aus 2 und 3D
-schöne Zwischensequenzen
-gut erzählte Story
-perfekte Spielbarkeit
-imposante Bosse
-viele Gadgets und Waffen
-motiviert zum weiterspielen
-clever eingebautes Backtracking
-sehr gut aufgebaute Karte
-E.M.M.I. Hatz sorgt für Nervenkitzel

Contra:
-Bosse zu schwer/machen zu viel Schaden
-Endboss sehr frustig/kein Zwischenspeicher
-Bosssequenzen nach Ableben wieder da/aber abbrechbar
-Bossrecycling
-für Einsteiger der Serie eine harte Nuss
-Musik zu austauschbar
-Ladezeiten zu lang
-einige Items nur mit viel Aufwand zu bekommen
-E.M.M.I.S. zu häufig/nehmen den Flow

All Pictures by PC Games

Hier geht es zum Metroid Fusion Artikel:
https://ahatofmedia.de/2020/01/27/m/

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