Life is Strange – Before the Storm | Game On

Die Ruhe vor dem Sturm

ACHTUNG Spoiler! Für Life is Strange Before the Storm

Die letzte Nacht war echt heftig. Ich weiß noch nicht mal wie ich in mein Zimmer gekommen bin. Mom war bestimmt außer sich vor Sorge und garantiert noch wütend dazu. Von diesem Idioten David will ich erst gar nicht anfangen. Da gibt’s noch ne Predigt wann ich Zuhause sein soll, warum Drogen und Alkohol schlecht für mich sind, und das einige Menschen einen miesen Einfluss auf mich haben. Dieser Typ hängt mir so zum Hals raus. Spielt sich auf wie mein Dad seit er hier wohnt. Ich frage mich was Mom an ihm findet. An seinem Muscle Car kann es nicht liegen. Möchte nur zu gerne wissen, was er damit kompensieren will.
Mom hat jetzt schon zweimal wegen des Frühstücks gerufen. Wenn ich nicht so langsam runter in die Küche gehe, steht David gleich wieder hier und macht einen Aufstand. Aber man muss auch Prioritäten setzten. Jetzt rauche ich erstmal den neben mir liegenden Joint, und dann sieht die Welt schon viel entspannter aus. Um das Outfit kümmer ich mich danach. Heute ist im Bad auch eher Katzenwäsche angesagt. Fuck! Wo zum Teufel ist mein Handy?
Wusste doch das Mom ihr Telefon wieder im Schlafzimmer vergessen hat. Dann rufe ich mich einfach selber an. Irgendwo muss es doch liegen. Moment mal! Wieso hat sie das von Foto von ihr, mir und Dad auf der Kommode umgedreht? Sie kann ihn doch schon unmöglich vergessen haben. David wird ihn niemals ersetzen können! Ich stelle es wieder auf. Mir egal was sie davon hält. Diese Zeit werde und will ich niemals vergessen.
Aha! Habs wohl im Bad liegen gelassen. Neben der Schmutzwäsche? Will eigentlich gar nicht wissen wie es dahin gekommen ist. Puh, fünf Anrufe in Abwesenheit und zehn Nachrichten. War klar das Mom angerufen hat, aber bei der lauten Musik in der Mühle hätte ich das eh nicht mitbekommen. Firewalk war aber auch einfach nur awesome. Hätte ja nicht gedacht sie überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Irgendwie war der Türsteher ja ganz süß. Wie kann so ein kräftiger Typ Blumen auf seinem Bike haben? Na ja, immer noch männlicher als Stiefdildo David mit seiner Proletenkarre. Schlimmer waren die beiden halbstarken Penner. Hatte echt Angst als dieser Idiot die Flasche erhoben hat.
Aber dann kam sie. Krass wie mutig sie agiert hat. Die Sache konnte auch nach hinten losgehen. Zum Glück hat Frank diese Idioten noch aufgehalten. Apropos Frank, der bekommt noch ganz schön viel Zaster von mir. Sein Gras schmeckt aber auch einfach zu gut. Da bekommt man das Grinsen schon gar nicht mehr aus dem Gesicht. Hoffentlich hat Rachel gut geschlafen und keinen Ärger Zuhause bekommen. Ich sollte zusehen, dass ich das mir eine gute Ausrede für das kleine Veilchen einfallen lasse. Der Typ hat ganz schön feste zugeschlagen. Ich hasse es, wenn sie Frauen schlagen. Das geht gar nicht. Bevor ich an die Blackwell muss, sollte ich auch an das Buch von Steph denken. Hab es mir schon ein paar Tage ausgeliehen. Nicht das sie sauer auf mich wird.
Es duftet einfach zu gut, wenn Mom ihre Pancakes macht. Die richtige Stärkung um zumindest nicht noch mit leerem Magen zu diesem Penner ins Auto zu steigen. Schlimm genug das er mich heute zur Schule mitnimmt. Rachel schreibt, dass sie mich in der Eingangshalle sehen möchte. Sie hat eine ganz bezaubernde Art das ich nicht Nein sagen kann. Was sie wohl besprechen möchte?

“Die Welt bricht alle… und danach sind einige an den gebrochenen Stellen stark. Warum macht mich das traurig?”

Chloe Price hat es in ihrem Leben nicht einfach. Ihr geliebter Vater starb bei einem Autounfall, ihre Leistungen und Fehlverhalten an der Blackwell Academy weisen auf einen Schulausschluss hin, und ihr Stiefvater David ist der neue Mann an ihrer Mutters Seite. Das er sich als neuer Vater aufspielt und ihr sagt, was sie zu tun und zu lassen hat, nervt sie so richtig ab. Dazu kommt noch eine gewisse Vorliebe für Marihuana und Schulden beim örtlichen Dealer Frank. Wie sie ihm jemals eine recht beachtliche Summe zurückzahlen soll, weiß sie selber noch nicht.
Rachel Amber ist so ziemlich das vollkommene Gegenteil. Sie wächst in einem behütenden Zuhause auf, ihr Vater ist der neue und angesehene Bezirksstaatsanwalt, ihre Mutter die brave Hausfrau, die Noten durch die Bank sehr gut und bei den Mitschülern sehr beliebt.
Wie kann es dann also sein das beide Teenager sich anfreunden?

“Du bist kein Problem, Chloe. Du bist eine Person.”

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, und genauso ergeht es den beiden Mädchen. Gerade im Hinblick darauf das Chloe wilder, ungezügelter und rebellischer agiert, zieht Rachel magisch an. Als es von Direktor Wells noch eine letzte Ermahnung in Richtung von Chloe gibt, muss sich diese gewaltig am Riemen reißen, um nicht von der Schule zu fliegen. Als sie sich zum Schule schwänzen von Rachel überreden lässt, und die beiden einen wunderbaren Tag miteinander verbringen, lässt der nächste Tag nichts Gutes vermuten. Es kommt wie es kommen muss und beide Mädchen werden samt ihrer Erziehungsberechtigten zum Rapport bestellt. Die Konsequenz lautet Schulverweis für Chloe. Welche Strafe auf Rachel zukommt bestimmt der Spieler selber.
Immer wieder werdet ihr vor Entscheidungen gestellt, aus denen ihr weise wählen müsst. Eine gute oder schlechte bzw. richtige oder falsche Antwort gibt es auf Entscheidungen nicht. Es wird sich allerdings auf den Verlauf der Geschichte auswirken. Wer denkt, dass es sich um eine schlecht geschriebene, klischeehafte Teenager Posse handelt, wird sich hier täuschen.

“Wen interessiert es, wenn die Sterne tot sind? Solange wir sie noch sehen können, bedeutet das, dass sie echt sind… für uns.”

Ich bin schon mit der Erwartung an ein gutes Spiel gegangen. Gleichzeitig aber auch mit der Angst enttäuscht zu werden. Wenn dir zehn Leute sagen, dass es gut ist, muss es einem selber allerdings noch lange nicht gefallen. Oft genug werdet ihr dieses Phänomen bei euch selber schon erlebt haben. Sei es bei einem Buch, einem Film oder einem Spiel. Mit Before the Storm habe ich aufgrund der Chronologie angefangen. Und das es mich so begeistern könnte, hätte ich selber nicht vermutet. An der manchmal doch recht biederen Optik und den recht steif wirkenden Gesichtsanimationen von 2017 hat es nicht gelegen. Nicht das Deck Nine hier eine miserable Arbeit abgeliefert hätte, doch ist man besseres gewohnt. Ein Heavy Rain beispielsweise hat schon 2010 auf der PS3 gezeigt, wie realistisch Gesichtsanimationen aussehen können. Und dennoch hat BtS diese ganz eigene grafische Art zu gefallen. Da verschmerzt man auch plastisch wirkende Gesichter und gelegentlich schwache Texturen. Viel mehr liegt der Fokus auf einer gut geschriebenen Story, den liebevoll integrierten Charakteren und der fantastischen Musik. Und wenn ich fantastisch schreibe, dann meine ich das auch so. Es gibt viele Spiele, in denen die Musik hervorragend ist, aber es ist nicht immer einfach es passend in Szene zu setzen. Genau das gelingt Deck Nine einfach phänomenal. Der Soundtrack wurde von der englischen Indie-Folk-Band Daughter komponiert. Dazu gesellen sich noch einige andere Bands und Interpreten, die dem in nichts nachstehen. Auch diese haben es in die jeweilige Situation ins Spiel geschafft und werten das Ergebnis musikalisch weit auf.
Oft habe ich mich an eine richtig gute Netflix-Serie erinnert gefühlt. Und so sind es leider nur 3 Episoden plus eine Bonusepisode in diesem starken Adventure. Dafür bin ich aber rund 10 Stunden überaus gut unterhalten worden. Selbst der Aufbau mutet einer Serie an, da es einen Vorspann gibt, der die Vorkommnisse der vorherigen Episode aufgreift, die Episode an sich und einen Abspann, der jedes Mal vortrefflich mit Musik unterlegt wird.

“Die Gewinner machen ihre eigenen Regeln, Chloe.”

Die Spielmechanik selbst ist noch nichtmal etwas Besonderes. Ihr lauft umher, oft in Gebäuden oder in Zimmern, klickt Gegenstände an oder löst Gespräche aus. Selbst die kleinen Rätsel oder Sammelaufgaben fallen nicht groß ins Gewicht. Ihr fragt euch, warum ihr also Life is Strange – Before the Storm spielen sollt?
Weil die englische Synchro jedes einzelnen Protagonisten vortrefflich gewählt wurde, die Musik jederzeit zur Situation passt, Liebesbeziehungen in Spielen echt und greifbar erzählt werden können, Ängste spürbar sind und weil man bei jeder Episode mitfiebert wie es weiter geht. All das macht Life is Strange – Before the Storm aus und ich werde jedes Spiel dieser Reihe spielen.
Ich finde, ihr solltet das auch tun. Ihr werdet es nicht bereuen.

Voll Verpixelt ist Retro Spieler aus Leidenschaft mit dem Hang zum Kuriosen und Ungewöhnlichen, Castlevania Fan und Dark Souls Überlebender. In seinen Beiträgen präsentiert er alte Dinge in neuem Licht und erklärt Hintergründe und Geschichten.

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