„Wärst du so freundlich, dieses Spiel zu spielen?“
Vorsicht! Spoilerwarnung!
(Bioshock Review bei Voll Verpixelt)
Als ich mich nach einem Flugzeugabsturz in diesen Leuchtturm geflüchtet habe, wusste ich nicht wohin mich die Unterwasserkapsel bringen würde. Letzten Endes kann ich sagen: Es wäre vielleicht besser gewesen auf dem Meeresboden zu sterben.
Nun bin ich also hier in Rapture. Eine Stadt, die von Andrew Ryan in den 40er Jahren erbaut wurde. Er hatte gesehen wie amerikanische Atombomben Nagasaki und Hiroshima zerstört haben. Daraufhin wollte er eine sichere Umgebung, jenseits von Politik und Regierung aufbauen. Er erschuf auf dem Meeresboden des Atlantik Rapture, eine sich selbst erhaltende Unterwasserstadt, die durch Vulkanenergie angetrieben wird.
Die es nicht wussten, hätten ohne dieses eine Indiz, den Leuchtturm, nicht bemerkt das Rapture überhaupt existiert.
Ryan scharte Wissenschaftler, große Denker und Künstler um sich, damit sie unabhängig von der Regierung oder Religionen, ihren Visionen freien Lauf lassen konnten.
Wen er aber außen vor gelassen hatte, waren die Arbeiter, die Rapture Stück für Stück aufgebaut haben. Als die Stadt 1952 fertiggestellt wurde, ließ er sie in nassen und kalten Unterkünften zurück. Bereits ein Jahr zuvor beobachtete Dr. Brigid Tenenbaum, dass in einem Außenbereich ein arg bewegungsunfähiges Kind von einer Seeschnecke gebissen wurde. Daraufhin erlangte das Kind seine vollständige Motorik zurück. Als Tenenbaum diese phänomenale Entdeckung mit anderen Wissenschaftlern teilen wollte, bekam sie nur Hohn und Spott zu hören. Daraufhin wendete sie sich an den erfolgreichen Geschäftsmann Frank Fontaine, der ihr im Austausch zu den Rechten an ihrer Arbeit, ihre Forschung finanziert.
Die Ergebnisse der Arbeit ließen nicht lange auf sich warten, denn aus den Seeschnecken konnte der Stoff „Adam“ gewonnen werden. Aus dem Erbstoff dieser Droge ließen sich positive Mutationen hervorrufen. Doch leider reichte das Adam nicht für eine Massenproduktion aus. Die Plasmide getauften Tonika, konnten wohl nur vervielfältigt werden, indem man Schnecken in den Bäuchen von Testsubjekten reifen lassen würde. Die verlässlichste Quelle dafür waren anscheinend kleine Mädchen. Es klingt wirklich perfide, aber Fontaine baute daraufhin ein „Little Sisters“ Waisenhaus, das unter dem Deckmantel einer Schule und Kindergarten betrieben wurde.
Da ausreichend Kinder im Haus untergebracht werden konnten, wurde die Plasmide Herstellung deutlich erhöht. So konnte Fontaine Gentonika und Plasmide erfolgreich vermarkten und verkaufen. Jeder Bürger von Rapture, der es sich leisten konnte, hatte daraufhin übernatürliche Kräfte. Mit dem Finger schnipsen, um ein Feuer zu entzünden, heiße Dinge einfach einfrieren lassen oder ein starkes und schnelles Muskelwachstum zu fördern.
Andrew Ryan bewunderte Fontaine für seine herausragende Arbeit und nannte ihn ein positives Beispiel für Rapture.
Doch im Laufe der Jahre musste Ryan feststellen, dass Fontaine nicht der Geschäftsmann war, für den ihn alle gehalten haben. Er schreckte nicht vor kriminellen Geschäften oder auch Mord zurück. Als Ryan ihn 1958 überführen wollte, täuschte Fontaine seinen Tod in einem Feuergefecht vor, um seiner gerechten Strafe zu entkommen.
Die Produktion der Plasmide ging somit in die Hände von Ryan Industries.
Was daraufhin mit Fontaines Leiche passiert ist, konnten die Tonbandaufzeichnungen, die ich hier zuhauf gefunden habe, nicht sagen.
Allerdings ist in der Silvesternacht 1959 ein Typ Namens Atlas aufgetaucht, der eine Revolte der Arbeiterklasse Raptures angestachelt hat. Es gab den Zweiklassenkampf zwischen ihnen und dem Wachpersonal der Stadt. Sämtliche Bürger von Rapture verwendeten daraufhin Adam um sich verteidigen zu können. Allerdings reichte der Stoff irgendwann nicht mehr aus und sie verwandelten sich aus einem Entzug heraus zu willenlosen Monstern. Ich habe mit den Splicern schon Bekanntschaft gemacht. Sie sind schnell, bewegen sich auch behände an den Decken und können sich teleportieren.
Die einst so prunkvolle Stadt Rapture, verfiel zusehends immer mehr.
Ryan entsandt daraufhin die Little Sisters, um bei den Leichen das noch vorhandene Adam, mittels einer Spritze abzusaugen.
Dr. Yi Suchong, ein Freund von Dr. Tenenbaum der auch bei der Herstellung der Plasmide geholfen hatte, entwickelte Beschützer für die Little Sisters, die sonst schutzlos ausgeliefert gewesen wären. Er schweißte Gefangene in riesige Tauchanzüge hinein, stattete sie mit einem Beschützerinstinkt für Little Sisters aus und pumpte sie mit Plasmiden voll, sodass sie größer und stärker als jeder andere Bewohner in Rapture wurden.
Mit einem von den Big Daddys wie sie genannt werden, habe ich schon Bekanntschaft gemacht. So ein elektrisches Plasmid hält sie nur kurzfristig auf und selbst drei oder vier Schuss aus dem Granatwerfer, können sie nicht so einfach töten. Wer einmal den riesigen Bohrer, der an ihrem Arm befestigt ist am Kopf hatte, weiß wie sich Todesangst anfühlt.
Jetzt schreiben wir das Jahr 1960. Ich bin übrigens Jack, falls ich in der Hektik meinen Namen vergessen haben sollte. Abgestürzt mit einem Flugzeug das nach England wollte, über dem Atlantik und wohl der einzige Überlebende der neunundachtzig Passagiere.
Den Rest habe ich euch zu Beginn schon erzählt.
„Wärst du so freundlich das Funkgerät zu nehmen?“ hat mich Atlas gebeten. Ich weiß nicht, ob er es mitbekommen hat, aber ich habe nur einen Radioempfänger. Er kann mit mir sprechen, ich aber nicht mit ihm. Es ist schon eigenartig jemandem zu vertrauen, den man erst Sekunden zuvor kennengelernt hat. Na ja eigentlich auch nur seine Stimme. Ich weiß nicht mal wie der Typ aussieht und wo er eigentlich steckt. Zudem soll ich seine Familie und ihn aus Rapture retten. Habe ich keine eigenen Probleme?
Dann sehe ich den ersten Big Daddy der eine Little Sister vor einem Splicer beschützt. Atlas sagt: „Würdest du bitte die Little Sister töten, um ihr Adam zu bekommen?“ Aber warum? Nur um mir wieder eine dieser Spritzen in den Arm drücken zu können. Um den Weg mit Eis oder Feuer Tonikum freimachen zu können? Wer weiß, was das Zeug noch so mit meinem Körper anstellt. Doch Dr. Tenenbaum bittet mich die Kleine zu verschonen und nur das Adam aus ihrem Körper abzusaugen. Das bedeutet aber nur eine kleine Menge. Sie zu töten heißt auch den Wirt aus ihr zu entfernen. Ich brauche einfach mehr von dem Zeug. Es macht mich hier unten einfach besser und deswegen stirbt die Kleine jetzt.
Atlas sagt, dass ich jetzt seine Familie in der Nähe einer Tauchkugel finden kann. Vielleicht ein Weg für uns zurück an die Oberfläche.
„Wärst du so freundlich etwas zu den Shooter Mechaniken zu erzählen?“
Einer der Punkte der mich damals abgeschreckt hat Bioshock weiterzuspielen. Ich bekam es von einem Freund ausgeliehen und es gefiel mir einfach nicht. Das Setting sprach mich nicht an, die Mechanik dieses Shooters auch nicht und ich starb sowohl bei den menschlichen Gegnern, als auch bei den Maschinen schneller als mir lieb war. Ja auch heute noch spielt sich Bioshock sehr altbacken. Permanent aus der Hüfte zu schießen bietet keine Präzision und das Zielen über Kimme und Korn mittels durch hereindrücken des rechten Sticks, lässt ein intuitiver First-Person-Shooter heute eigentlich nicht mehr zu. In den meisten Fällen wird (im Falle der Playstation) mit einem der L-Tasten gezielt und mit der R-Taste geschossen. Durch eine langjährige Erfahrung sowohl Offline, als auch Online in Clan-Matches kann ich das recht gut beurteilen. Auch die optisch recht ansprechenden Wummen kommen eher gewöhnlich daher. Zuerst nur mit einem Schraubenschlüssel bewaffnet, gibt es wenig später den Revolver, bevor sich Altbekannte wie eine Schrotflinte, Granatwerfer, Armbrust, Maschinengewehr und ein Chemiekalienwerfer dazugesellen. Zudem noch eine Forschungskamera, mit der sich Gegner tot oder lebendig ablichten lassen können. Die somit gemachten Bilder, lassen eure Forschungspunkte ansteigen und gewähren euch bei den jeweiligen Gegnern mehr Schaden, oder es gibt zusätzliche Gadgets.
Was für die rechte Hand die Waffe ist, kommt mit der linken an Magie. In diesem Fall die schon angesprochenen Plasmide. Je mehr ihr freigespielt habt, desto mehr könnt ihr über ein Zahnrad Menü einsetzen. Aber auch nur dann, wenn ihr entsprechende Technikslots freigeschaltet habt. Dafür müsst ihr an Little Sisters kommen und Big Daddys ausschalten. Wie viele es von diesen in einem Abschnitt gibt, zeigt euch auch netterweise eure Karte an. Sich mit ihnen anzulegen ist wahrlich kein Zuckerschlecken und vergesst gleich die Idee in den Nahkampf zu gehen. Sie greifen euch auch nicht direkt an, sondern nur wenn ihr sie und die Little Sisters angreift. Euer Arsenal sollte in diesem Fall immer mit ausreichend Granatwerfer Munition und Panzerbrechender Munition gefüllt sein. Plasmide wie Elektrizität können sie kurzzeitig lähmen, aber nie aufhalten. Verschieden Munitionsupgrades, Verbesserungen von Plasmiden, Heilung o. ä. findet ihr zudem großzügig an Automaten in Rapture verteilt. Außerdem könnt ihr sowohl diese Automaten, als auch feindlich gesinnte Geschütztürme oder Tresore über ein Minispiel hacken. Dafür müsst ihr kleine Rohre verlegen und zum Ausgang kommen. Die Fließgeschwindigkeit hängt auch zum Teil von euren Upgrades ab, sodass ihr entweder beim Zeitlimit besser oder schlechter vorankommt. Gelingt euch das Hacken bekommt ihr bessere Preise, oder der Safe öffnet sich von allein.
Die Möglichkeiten der Herangehensweise in Bioshock sind also sehr vielfältig. Dennoch solltet ihr immer auf der Hut sein, was eure Munition und Plasmide betrifft. Denn nicht nur die Big Daddys halten einiges aus, sondern auch die anderen euch nicht wohlgesonnen Gegner von Rapture. Sie verhalten sich recht intelligent, wenn ihr gesehen werdet, feuern aus allen Rohren, ändern schnell die Richtung, suchen Deckung oder sogar in der Nähe befindliche Heilautomaten auf. Wer zu forsch und unvorsichtig vorgeht, wird keine Freude haben.
„Wärst du so freundlich etwas zur Technik und dem Leveldesign zu erzählen?“
Die Unterwasserstadt, die mir damals nicht so recht gefallen wollte, hat im Jahr 2021 schnell mein Herz erobert. Ich musste mich nur darauf einlassen und mehr Zeit mit ihr verbringen. Rapture bietet düsteres Art Deco und versprüht dabei auch jede Menge Schönheit. Beispielsweise wenn man Bereiche durch gläserne Tunnel betritt, oder durch große Scheiben blickt an denen Seesterne haften und wir uns die See mit kleinen Fischen, Kraken, Walen oder Haien ansehen können. Trotz der jederzeit bedrohlichen Umgebung umgibt uns ein Gefühl der Schönheit, gelegentlicher Stille und Erhabenheit. Kein Raum und kein Abschnitt sieht nach Retorte aus und es wurde alles liebevoll zu einem ganzen Stück zusammengefügt. Und trotz der Remaster Collection bin ich mir sicher das dieser Teil auf der PS3, 360 oder dem PC in seiner Urfassung auch heute noch gut aussieht. Wer es aber bisher nicht gespielt hat, sollte zur Collection greifen, denn die grafische Leistung ist dennoch zu sehen. Speziell bei der Bildrate ist das nach heutigen technischen Möglichkeiten natürlich ganz anders.
Bei der Switch Version soll es aber eine ungenaue und leicht fehlerhafte Steuerung geben und zudem nur mit 30 Bildern pro Sekunde. Wer die Möglichkeit hat, sollte da zur Konkurrenz von Sony und Microsoft wechseln.
Der Sound und die Tonabmischung spielen bei Bioshock ebenfalls eine tragende Rolle. Zum einen wären da die hervorragenden Synchronsprecher, die bei der von mir gewählten deutschen Tonspur einen spitzen Job abgeliefert haben. Sei es in den Dialogen per Funk, als auch in den Zwischensequenzen. Auch wie die Geschichte vorangetrieben wird, passt in seiner Art der Texte der Protagonisten. Es wirkt einfach nicht zu arg gekünstelt, wie man es einfach nicht möchte.
Aber ich wurde auch zwei- bis dreimal durch Abstürze aus dem Spiel geworfen. Danach trat dieses Problem zum späteren Zeitpunkt nicht mehr auf. Gelegentlich war die Kommunikation von Jack und Atlas auch etwas leise abgemischt. Das ist aber nur meckern auf hohem Niveau.
„Wärst du so freundlich dein Fazit zu ziehen?“
Das, was damals auf der PS3 nicht zünden wollte, hat mich im Jahr 2021 einfach nur begeistern können. Ja die Shooter Steuerung ist auch heute noch nicht gut, die Gegner könnten etwas abwechslungsreicher sein und beim Hacken will auch keine richtige Freude aufkommen, aber die Story und die Welt Rapture lassen mich, euch und die es noch spielen wollen garantiert nicht los. Ich bin froh das ich diesem und auch dem Nachfolger (Infinite habe ich damals schon gespielt) noch eine Chance gebe. Die Shooter und auch Rollenspielelemente sind nur der Mittel zum Zweck. Um euch bei der Stange zu halten und das Finale der Story zu erleben, dass sogar nach Spielweise mit unterschiedlichen Enden daher kommt.
Taucht also in die Welt von Rapture ein und lasst euch von ihr faszinieren.
Alle Bilder Copyright by 2k Games, Irrational Games, GamePro, GameZone und Maniac.
Voll Verpixelt ist Retro Spieler aus Leidenschaft mit dem Hang zum Kuriosen und Ungewöhnlichen, Castlevania Fan und Dark Souls Überlebender. In seinen Beiträgen präsentiert er alte Dinge in neuem Licht und erklärt Hintergründe und Geschichten.
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