Von National Kid bis Hatchin– Dengekis Diary Woche 15/2020

„Um mit der Serie Moonlight Mask mithalten zu können, benutzte man das Geld um mit National Kid Japans ersten fliegenden Superhelden zu schaffen.“

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Kalenderwoche 15 6. – 12. April 2020

-Montag-

Nachdem ja jetzt Toei Tokusatsu World Official auf YouTube gestartet ist, wird es Zeit euch dieses Genre etwas näher zu bringen und anfangen will ich mit einer Serie, die so alt ist, dass sie noch in schwarz-weiß lief, National Kid.

National Kid
(C)Toei/Panasonic

Direkt einmal den Elefanten im Raum ansprechen, was ist das für ein Name? Sollte die 1960 das erste Mal auf dem Fernseher gelaufene Serie den Nationalstolz der Japaner beflügeln oder ist Kid ein Superheld, der nicht die Befugnisse hat, international zu agieren? Nein, nicht ganz.

Den Namen verdankt die Serie der Matsushita Electric Company, heute besser bekannt unter dem Namen Panasonic, die als Sponsoren der von Toei und dem TV Sender NET (heute TV-Asahi auf dem Super Sentai und Kamen Rider ausgestrahlt wird) aufgetreten sind und die Serie nutzten, um ihre Marke „National“ zu bewerben, unter der vor allem Haushaltsgeräte und Kleinelektronik verkauft wurde.

National Kid ist ein Abgesandter aus der Andromeda Galaxie, der geschickt wurde um die Erde zu schützen. Unter dem Namen Ryusaku Hata, dessen Vater ein hochrangiger Wissenschaftler ist, kämpft er gegen alles, was der Erde gefährlich werden könnte. Neben seiner übermenschlichen Kraft und der Fähigkeit zu fliegen, kämpft Kid noch mit seiner „Eroruya Ray Gun“ und kommuniziert über ein „Magic Radio“ mit einer Gruppe von 5 Kindern die selbst immer wieder bei ihren Untersuchungen der merkwürdigen Vorkommnisse in Bedrängnis geraten.

Ray Gun und Funkgerät haben übrigens frappierende Ähnlichkeit mit einer Taschenlampe und einem Radio das von National verkauft wird. Sicher ein Zufall.

(C)Panasonic

Die Serie ist in vier Story Arcs unterteilt, die in zusammenhängenden Folgen erzählt wird.
Die ersten vier Folgen der 13-teiligen Geschichte rund um den Angriff der Inca-Aliens von der Venus ist schon online.

Neueste Mode auf der Venus
(C)Toei/Panasonic

Die Incas haben Angst, dass die nukleare Entwicklung auf der Erde auch ihnen irgendwann schaden könnte und versuchen, den Menschen vorauszueilen um zu verhindern, dass entsprechender Fortschritt erzielt wird. Dabei schrecken die Außerirdischen nicht vor Gewalt und Entführungen zurück oder den Einsatz eines Virus als Biowaffe.

Der erste Abschnitt der Serie rund um die Incas ist vor allem wegen eines berühmt geworden, eine relativ miese Qualität gegenüber der Konkurrenz.

Trotz eines für damalige Verhältnisse massiven Budgets von 1,5 M Yen pro Episode, Durchschnitt waren 300 K Yen für eine 30 Min. Folge, waren die Effekte anfangs eher unterdurchschnittlich, die Kämpfe schlecht choreografiert und die schauspielerische Leistung eher unterdurchschnittlich. Punkten konnte National Kid aber mit etwas anderem.

Ja, National Kid kann fliegen.
(C)Toei/Panasonic

Um mit der Serie Moonlight Mask mithalten zu können, die auf einem anderen Sender lief, benutzte man das Geld um mit National Kid Japans ersten fliegenden Superhelden zu schaffen. Da Blue- bzw. Greenscreen erst später zum Einsatz kam, waren der praktische Aufwand und damit die Kosten für diesen Effekt relativ hoch.

Spätere Storys wurden dann mit moderneren Filmeffekten, besseren Skripten und Schauspielern umgesetzt.
Genutzt hat es aber nicht und im Heimatland war die Serie nur eine unter vielen. Ganz im Gegensatz zu Brasilien, wo National Kid ein Phänomen geworden ist, das bis in die Gegenwart reicht.

-Dienstag-

Es passiert immer mal wieder, dass mir Serien oder Spiele vorgeschlagen werden. Meist dauert es etwas bis ich mich näher damit beschäftige, so auch bei Midnight Diner das mir Sir Pommes vorgeschlagen hat. Ohne genaue Angaben hieß es von ihm nur, guck dir das an, das ist gut.

Da unsere Geschmäcker etwas unterschiedlich sind, war ich ein wenig skeptisch, muss aber mittlerweile meinen Hut ziehen. Die Serie ist EXAKT mein Geschmack und könnte für mich persönlich geschrieben worden sein. Das beste, einige Folgen, genauer gesagt Staffel 4 und 5, sind auf Netflix zu finden. Die ersten drei Staffeln sind leider bisher noch Japan exklusiv.

Das Izakaya Meshiya
(C) TBS / Netflix Japan

Das namensgebende Midnight Diner ist ein sogenanntes Izakaya, das sind kleine Kneipen mit wenigen Sitzen, in diesem Fall 12, in denen es auch etwas zu essen gibt. Der Koch, Master genannt, öffnet seinen Laden zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens, in Japan die Zeit in der die letzten Züge fahren aber immer noch viele Menschen durch die unruhigen Straßen von Shinjuku ziehen. Trotz seines eng gesteckten Menüs, das nur aus einem Gericht und vier Drinks besteht, Tonjiru (eine Suppe aus Schweinefleisch und Gemüse), Sake, Bier und Shochu (japanische Schnapssorte mit weniger als 45% Alkohol), finden sich die unterschiedlichsten Menschen in seinem Izakaya ein, unter anderem, weil er anbietet jedes Gericht zuzubereiten was der Gast sich wünscht, solange er die Zutaten hat.

Das Menü ist recht übersichtlich.
(C) TBS / Netflix Japan

Genau wie die Menschen, könnten auch die Geschichten die gezeigt werden, nicht unterschiedlicher sein. Ich brauche euch ja nicht zu erzählen, warum mir das gefällt.

Der Ablauf der Episoden ist immer recht ähnlich und fokussiert sich dabei auf einen zentralen Gast und dem Gericht das bestellt wird. Dabei ist der Master nur selten direkt in dem sich entwickelnden Drama involviert und wenn, dann nur immer relativ kurz.

Mit um die 25 Minuten sind die Folgen relativ kurz für eine japanische Dramaserie (Dorama, also Drama, werden in Japan nahezu alle Real-Serien genannt die im späteren TV-Programm laufen, egal welches Genre) schaffen es aber immer eine gute Geschichte zu erzählen. Das wird auch damit erreicht, dass die Umgebungen, in denen sich alles abspielt, sehr limitiert sind. So spart man sich lange und unnötige Einführungen und kann sich vollständig auf das erzählte konzentrieren. Dasselbe gilt auch für die immer recht übersichtliche Anzahl an Personen. Was mir gefällt ist, dass ab und an die vierte Wand durchbrochen wird, als wäre der Zuschauer Teil der Runde.

Über das erzählte will ich hier keine Worte verlieren, da jede Episode eine eigene Geschichte verfolgt. Jedes Wort wäre in meinen Augen schon zu viel. Nur so viel, es reicht von herzerwärmenden Geschichten und Problemen des Alltags, über Menschen die Hilfe bei Entscheidungen suchen, traurigen Ereignissen und echtem Drama. Allerdings immer in einem relativ ruhigen Tempo, was zur Uhrzeit passt, in der alles spielt.

Im Izakaya Meshiya finden sich die unterschiedlichsten Menschen ein.
(C) TBS / Netflix Japan

Interesse? Dann kommt ab Mitternacht einfach ins Izakaya Meshiya. Maximal 3 Drinks pro Gast und geprügelt wird sich auf der Straße.

-Mittwoch-

Die aktuelle und noch recht junge Saison hat mir schon wieder mehr Serien beschert als mir lieb sein kann, aktuell bin ich bei 8 Serien pro Woche, plus Super Sentai und Kamen Rider. Ich fürchte, das wird sich noch rächen, aber ich versuche bei allen dran zu bleiben. Ganbare!!!

So Leid es mir auch tut, (okay, nicht wirklich) werdet ihr auch hier in den nächsten Wochen noch die ein oder andere Serie vorgestellt bekommen. Diese Woche ist es aber etwas anders als üblich.

Ein Bild gefüllt mit kleinen Details.
(C) Shueisha / Doga Kobo

Wenn ich über Anime rede und schreibe, geht es meist um eines von zwei Themen, die Charaktere oder die Story. Ich liebe halt Geschichten und bin leicht in einer Welt zu fangen, die mich anspricht.

Allerdings gibt es immer mal wieder Serien, die aus diesem Muster ausbrechen und mich auf völlig andere Art begeistern können. Zum Beispiel mit Musik und ganz selten, mit Grafik und Design.

Letzteres ist mir an sich nicht so wichtig. Konsistent sollte sie sein, nicht wie bei Hatena Illusion, um mich im Fluss zu halten und passend zum Setting. Mehr verlange ich nicht.

Was mich aber immer wieder aufs neue beeindruckt, sind Anime Filme die mit ihren Details und feinen Arbeiten jede Szene zum Leben erwecken. Gutes Beispiel ist da Garden of Words, in dem man den Regen nahezu riechen kann und den Wind spürt, der die Blätter auf dem Bildschirm zum Tanzen bringt. Ein kinematografisches Meisterwerk in meinen Augen. Eine Anime-Serie, produziert fürs Fernsehen, kann da nicht mithalten. Aber das muss es auch nicht, denn nicht nur Bombast Grafik und Animationen können begeistern. Es geht auch anders.

(C) Shueisha / Doga Kobo

Wenn man es genau nimmt, ist Anime nichts weiter als Manga, also die japanischen Comics, in Bewegung.

Wenn man sich einen gut gemachten Manga ansieht, kann man mit etwas Fantasie die einzelnen Panels im Kopf in Bewegung versetzen. Man sieht plötzlich, wie die Kraft aus der Kanone eines Mechs denselben zurückwirft und seine Füße sich in den Untergrund drücken, um den Rückschlag abzufangen. Der Kampf zweier Schwertkämpfer, die ihre Klingen immer wieder funkensprühend aneinander schlagen, und das Lächeln, das sich langsam auf dem Gesicht der Angebeteten formt, als der schüchterne junge Mann ihr seine Liebe gesteht. Das ist eines der größten Unterschiede zwischen Comic und Manga in meinen Augen. Anime ist da natürlich direkter und zeigt einem die Animationen, dafür leiden aber meist die Details, zumindest bei Fernsehproduktionen.

1997 erschien mit Yesterday no Utatte eine Mangaserie von Mangaka Kei Toume, die inspiriert von der japanischen Rockband “RC Succession”, den Manga zu zeichnen begann. Abgeschlossen in 2015, erschien jetzt die TV-Anime-Adaption und für mich verschwimmen hier die Grenzen der beiden Medien.

(C) Shueisha

Der Manga selbst ist voll gefüllt mit Details, die jedes Panel zum Leben erwecken. Gerade Zwischen-Panels, die nur die Umgebung zeigen und keine Charaktere, sind kleine Kunstwerke für sich, in denen man sich schon verlieren kann. Im Anime hat man sich auf den Weg gemacht, genau diesen Detailgrad auf den Bildschirm zu bringen. Allerdings nicht durch Animationen an sich, sondern durch die Hintergründe und dieselben Zwischenszenen wie im Manga. Dazu kommt noch der Animationsstil, der in vielen Szenen weniger “flüssig” und “animiert” wirkt wie man es gewohnt ist, aber dafür eine ähnliche Dynamik aufweist wie die Bilder, die man im Kopf hat beim Lesen eines Mangas. Zumindest bei mir.

Da Yesterday no Utatte generell eine Serie ist, die ein eher langsames Pacing verfolgt, gibt es viele Szenen, die zum Erforschen des gezeigten einladen. Man möchte fast bei jedem Bildwechsel anhalten und sich erst einmal genau umsehen, jeden Quadratzentimeter einzeln durchsuchen, um das gezeigte zu verinnerlichen.

Es ist vielleicht etwas übertrieben, wenn ich nach nur einer Folge die Serie so sehr lobe, und wie gewohnt rechne ich damit, dass mit Episode 2 die Qualität zumindest etwas sinkt, aber für dieses eine Folge, in diesen einem Moment, in dem ich die letzten Worte zu Yesterday no Utatte schreibe, fällt mir nur eines ein.

“Every Frame a Painting!”

(C) Shueisha / Doga Kobo

-Donnerstag-

Ich habe mich also dazu bereit erklärt, ein Foto zu machen, das Sir Pommes für den nächsten Stream benutzen kann. Gespielt wird Turok als PC Remaster und ich hatte sofort eine Idee im Kopf, die ich gern als Foto umsetzen wollte. Es gibt ein Promo-Bild, das zeigt wie ein Raptor Turok an der Seite verletzt und dabei etwas Blut spritzt, und da die Reihe eh nicht gerade unblutig ist, wäre es doch cool ein Bild zu produzieren, in dem es so aussieht, als wäre das N64 Spiel erlegt worden.

Turok Artwork
(C) Acclaim

Ich habe bisher so ein Bild in der Richtung nicht gemacht, ganz einfach aus dem Grund, weil es mehr Aufwand ist und Fehler in der Planung schnell problematisch werden können. Änderungen sind später auch schwerer umzusetzen. Meine Blitzfotos sind da weit einfacher, aber irgendwas hatte ich im Kopf, dass es mal was anderes sein sollte. Also einfach mal probieren, dachte ich.

Hauptproblem war aber das Blut. Einen Versuch mit etwas anderem als Kunstblut wollte ich erst gar nicht unternehmen, da zum einen die Mittel fehlten und zum anderen das Wissen, was man da nutzen könnte.

Glücklicherweise ist Kunstblut einfach herzustellen. Normalerweise nimmt man dazu Lebensmittelfarbe, Rot und ggf. etwas Braun, wenn das Ergebnis zu grell wird, Wasser als Basis und Verdickungsmittel.

Hatte ich bis auf Wasser alles nicht, macht aber auch nichts, gibt für alles Ersatz.

Anstatt Lebensmittelfarbe kann man alles nehmen, was rot färbt, z.B. Rote Beete Saft oder auch Beeren. Ich habe Hagebuttentee genommen. Extra stark aufgekocht, ergibt das eine schöne Farbe, wenn auch etwas zu knallig. Kein Problem, das schwächen wir mit etwas Kakao ab. Zugegeben, ich habe es etwas übertrieben und das Ergebnis ist ein wenig zu bräunlich geworden.

Ja, passt schon.
(C) Manuel Richter

Als letztes verdicken mit Speisestärke und hier wird es tückisch, denn das Zeug neigt unheimlich zum Klumpen. Bei mir war hinterher filtern angesagt. Das war schon mehr Arbeit als sonst.

Einfach auf den Boden legen geht natürlich nicht, sieht etwas doof aus, aber glücklicherweise hatte ich noch einen Beutel Vogelsand im Schrank, den ich für ein anderes Foto, das ich noch machen will, gekauft hatte.

Das Spiel habe ich etwas präpariert und den Rücken mit Folie beklebt, sodass nicht alles zu dreckig wird, und es konnte losgehen.

Meine erste Idee war es, und das ist mir fast etwas peinlich, einen Schwamm zu nehmen, etwas in Blut zu tränken und dann mit einem Jagdmesser, das ich mir geliehen hatte, natürlich wirkende Blutspritzer zu erzeugen. Woher ich das habe? Nun, ähm…..aus dem Fernsehen. Ich habe diese Technik mal in einer Polizei Serie gesehen, mithilfe derer ein Tathergang rekonstruiert werden sollte. Um es kurz zu machen, ich bin kein Forensiker und das Ergebnis war unterwältigend.

Das Endergebnis
(C) Manuel Richter

Letztendlich habe ich das Blut einfach drüber gekippt. Mit den fertigen Bildern bin ich, sagen wir, mäßig zufrieden. Ich denke, da wäre mehr möglich gewesen und vor allem muss ich lernen etwas mehr Mut aufzubringen, im schlimmsten Fall ein Objekt auch zu beschädigen, wenn es dem Foto dient.

Aber ich bin auf den Geschmack gekommen und werde in nächster Zeit öfters Fotos in dieser Richtung machen. Sprich, etwas überlegter und mit mehr Kontext. Ein paar Ideen habe ich schon, mal sehen was daraus wird.

Und für alle, die sich gerade die eine Frage stellen, nein, Hagebuttentee mit Kakao schmeckt nicht.

-Freitag-

Ich habe mich ja mittlerweile damit abgefunden, dass es zu Spielen keine Anleitung mehr dazu gibt. Es stimmt mich zwar immer noch etwas traurig, gerade wenn man sich die kleinen Meisterwerke der 80er und 90er Jahre so ansieht, aber da das Groß an Anleitungen zum Schluss eh nur noch aus wenigen Seiten schwarz-weiß Klopapier bestanden, ist der Verlust nicht ganz so schwer.

So schön bunt war es früher einmal.
(C) Manuel Richter

Der Nutzen solch einer Anleitung ist heutzutage an sich ja auch eher fragwürdig. Vor allem durch Tutorials, die man durcharbeiten muss, werden den Spielern Steuerung, Moves und Manöver eingebläut bevor es zum eigentlichen Spiel kommt. Per se eine gute Sache, wenn gut gemacht, gibt es aber spätestens dann ein Problem, wenn der Titel überladen ist mit Kommandos und die Spielsteuerung einen überfordert. Wie soll ich mir innerhalb weniger Minuten Tastenkombinationen merken, für die man gefühlt vier Hände benötigt?

Also muss eine Möglichkeit her, vor allem die Steuerung nachschlagen zu können und hier beginnen für mich schon die Probleme. Digitale Anleitung eingebettet ins Spiel schön und gut, aber wieso muss ich dafür aus dem Spiel raus, hinein in ein anderes „Programm“? Erst ins Hauptmenü der Konsole, dann die Optionen aufrufen, nur um mich durch eine schlechte, digitale Anleitung zu blättern. Danke für gar nichts. Und kommt einem das Problem öfters entgegen, heißt es immer wieder denselben Mist von vorne starten. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, mit dem Smartphone ein Foto vom ganzen zu schießen, denn das geht wesentlich schneller.

Graue Maus, so sah es immer öfters aus.
(C) Manuel Richter

Aber genau genommen ist das sogar noch die angenehme Version. Denn was macht man bei Spielen, die weder in den Spieloptionen die Steuerung stehen haben, noch eine digitale Anleitung mitliefern?

Internet, was sonst. Ich jage also wie ein Idiot durch das Netz, nur um eine Liste mit den Steuerbefehlen zu suchen. Am Ende drucke ich mir das ganze dann wieder auf Papier aus, um es im Bedarfsfall neben mir liegen zu haben. Wie könnte man so etwas nennen? Vielleicht Anleitung?

Aber mal im Ernst. Ich verstehe ja, dass heute nicht mehr bei jedem Spiel ein Satz Papier dabei sein muss, der einem die Welt erklärt, aber es gibt immer wieder Spiele, da wäre zumindest eine Art Referenzkarte für die Steuerung und einige Kommandos mehr als wünschenswert. Gerade die Riege an Triple-A Spielen werden immer komplexer und die Liste der Möglichkeiten immer größer, dass man vom Spieler schlicht nicht erwarten kann, sich alles innerhalb eines kurzen Tutorials zu merken. Auch, weil man manche Dinge nicht so oft benötigt und deswegen noch schneller vergisst. Also warum nicht zumindest bei diesen Titeln ganz klassisch eine Anleitung beilegen, oder zumindest zum Ausdruck auf die eigene Website stellen, wenn die paar Cent pro Spiel dann wirklich zu viel sind?

Super Famicom & N64 Spielen lagen manchmal auch noch extra Referenzkarten bei.
(C) Manuel Richter

So langsam fange ich an, die kleinen Heftchen die in den Packungen immer drinnen waren, wieder zu vermissen.

Wie sagte einst ein sehr, sehr weiser Mann (Jochen Malmsheimer) einmal?
Früher war nicht alles besser, aber vieles war gut und das wäre es auch immer noch, wenn man die Finger davon gelassen hätte.

-Samstag-

Und dann ging plötzlich alles ganz schnell, bevor es wieder länger gedauert hat.

Nach meiner Online Möbelkauf-Odyssee letzte Woche ging dann alles wie geölt. Mit dem richtigen Browser und passenden Handwerkszeug in Form der zwei-Wege-Authentifizierung, war die Bestellung schnell erledigt und siehe da, einen Tag später standen ein paar große Pakete bei mir.

An dieser Stelle muss ich auch mal etwas Lob aussprechen für den Schwedenhändler. Obwohl Freitag ein Feiertag war, kamen die Sachen pünktlich an. Ist in meinen Augen keine Selbstverständlichkeit und zeugt von guter Organisation, vermutlich die vom Spediteur.

Da ich noch einen Kollegen hier hatte, wurde abends aufgebaut und mir schlagartig wieder klar, warum ich nicht so gerne Selbstbaumöbel kaufe.

Bestellt hatte ich ja, für mich ein Regal, zwei Tischplatten und vier passende Tischböcke.
Der Platten waren glücklicherweise komplett und nicht nur eine Tüte Holzspäne, Furnier und Holzleim. Sprich, hier gab es nichts zu tun. Aber die Tischböcke mussten zusammengeschraubt werden.
Die sind allerdings so gut und sicher verpackt, dass ich erst einmal Werkzeug zum öffnen der Packung brauchte. Nach viel zu viel auswickeln, Kabelbinder durchschneiden und Anleitungen entfleddern, lag neben den Einzelteilen auch viel zu viel Müll neben mir. Ich bin kein Verpackungsprofi, aber muss wirklich jedes einzelne Metallstück in Folie eingewickelt sein, um das ganze dann noch einmal in Folie einzuwickeln? Ich denke nicht.

Aber kann ich jetzt auch nicht ändern, damit muss die Müllabfuhr sich jetzt rumschlagen.

Der erste Tischbock dauerte noch etwas länger, da ich den alten Weg aller Handwerker gegangen bin, sprich einmal aufbauen, merken dass man etwas falsch gemacht hat, abbauen, wieder aufbauen, merken dass der erste Aufbau fast richtig war, nochmal abbauen und letztendlich richtig zusammensetzen. Für den zweiten Bock habe ich mir die Zwischenschritte gespart.

Was ich aber nicht wusste ist, dass die Tischplatte auf den beiden Böcken nicht geschraubt, sondern nur gelegt wird. Es sind zwar Bohrungen vorhanden, die aber nur für Tischbeine und ratet mal wer lieber die Böcke gekauft hat, weil die billiger waren? Jupp, genau.

Glücklicherweise sitzt die Tischplatte trotzdem überraschend sicher auf denen, also kein Problem, auch wenn ein komisches Gefühl bleibt.

Mit geschwollener Brust und dem Wissen, dass ich als Superhandwerker nach dieser Mammut-Aufgabe jetzt alles schaffen kann, ging es an das Regal.

Die Anleitung wollte aber witzig sein und empfahl doch wirklich zwei Leute für den Aufbau. Albernes Stück Papier.

Als Profi kann ich das ja wohl auch alleine. Die nachfolgende Stunde war zwar nichts für schwache Nerven und enthielt wenig Würdevolles, aber bekanntermaßen zählt das Ergebnis und das Regal steht. Lediglich die Rückwand habe ich mir gespart, da ich meine Festplatten darauf legen und die Kabel nach hinten wegführen will und es schon Mitternacht war. Meine Nachbarin wäre alles andere als begeistert gewesen, wenn ich jetzt den Hammer geschwungen hätte.

PC aufgebaut und Regal eingeräumt, steht das Monument meiner harten Arbeit jetzt hier und ich bin recht zufrieden. Alles, was mir noch blieb, ist mir wie der mächtige Silberrücken auf die Brust zu schlagen, um der Welt zu verkünden, dass der Mann wieder etwas erschaffen hat und den Walk of Shame mitten in der Nacht, um den ganzen Müll, den ich dabei produziert habe, ungesehen von den Nachbarn, zur Mülltonne zu bringen.

Nie lagen Stolz und Scham näher bei einander als bei einem Ikea-Regal.

-Sonntag-

Hat dann doch etwas länger gedauert als geplant. Michiko to Hatchin ist zu Ende und damit auch die erste Serie im neuen Quartal.

Wie bei letztem Mal schon erwähnt, hat sich die Serie wirklich durch und durch als Roadmovie in Serienform entpuppt, mit all den Hochs und Tiefs, die zu so einer Erzählform gehören.

Wohin verschlägt es die beiden als Nächstes?
(C) Studio Manglobe

Am interessantesten finde ich, wie unterschiedlich mit den beiden Hauptcharakteren umgegangen wird. Man könnte meinen, dass in der Serie die Entwicklung der Personen fehlt, was auf den ersten Blick auch stimmt. Wenn man genau hinsieht, ist es lediglich Hana, die mit dem Abschneiden ihrer Haare in Episode drei ihren Weg hin zu Hatchin beginnt. Allerdings geht diese Entwicklung so langsam vonstatten, dass man nur im Ganzen gesehen, hinweg über die gesamten 22 Folgen, bemerkt wie sehr sich das Mädchen so geändert hat.

Michiko auf der anderen Seite, ist die ganze Laufzeit über Michiko. Hier gibt es keine wirkliche Entwicklung, bis auf dass ihr zumindest am Ende der Serie Hatchin mehr am Herzen liegt. Aber das muss es auch nicht.

Bei der Dame mit dem losen Mundwerk hat man sich dazu entschlossen, den Charakter nach und nach für den Zuschauer zu öffnen. Ist sie anfangs nur der Raufbold mit einer viel zu kurzen Zündschnur und Antrieb für Action, die auf dem Schirm passiert, erfährt man nach und nach mehr über die Person Michiko Malandro, ihren Werdegang und ihre Vergangenheit, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist.

Dieser Kontrast in den beiden Protagonistinnen ist es, der einen unheimlichen Charme auf mich ausübt. Es ist, als würde man gleichzeitig in die Vergangenheit und Zukunft blicken, wobei Michiko und Hatchin einen Scheitelpunkt in der Gegenwart bilden.

(C) Studio Manglobe

Allerdings gibt es eine Sache, von der ich etwas angefressen bin: Atsuko Jackson.

Atsuko, die auch gern mal Jambo genannt wird, ist eine Freundin aus Michikos Kindertagen, hat aber einen anderen Weg im Leben eingeschlagen und ist bei der Polizei.

Sie ist es auch, die Michiko ins Gefängnis gebracht hat und dafür verantwortlich ist, dass sie nach ihrem Ausbruch auch dahin zurückgeht. Ein Katz- und Maus-Spiel entsteht also zwischen den beiden, müsste man meinen, leider ist es aber mehr so, dass Atsuko nur eine Randfigur bleibt und auch die Suche nach Michiko lediglich ab und an in den Fokus gerückt wird. Es ist mehr eine Hintergrundmelodie der eigentlichen Story, was ich verdammt schade finde.

Ausgerechnet sie ist es, die eine große und auch ersichtliche Charakterentwicklung durchmacht. Die wenigen Folgen, in denen Atsuko im Rampenlicht steht, gehören in meinen Augen mit zu den besten und speziell in einer der letzten Episoden gibt es eine Stelle, die mir schon näher ging und deren Situation durch die Mimik nochmal richtig Schwere mitgegeben wurde.

Atsuko „Jambo“ Jackson
(C) Studio Manglobe

In meinen Augen hat man hier definitiv Potenzial verschenkt, oder sich die Option einer Spin-off Serie vorbehalten wollen, die es leider nie gegeben hat.

Mein generelles Fazit ist aber durchaus positiv und ich kann die Serie nur jedem empfehlen, der mit Setting und Story was anfangen kann. Außerdem, perfekt zum Bingewatchen, was ja viele Heutzutage machen.

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